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Schönes neues Geldsystem – ein Rückblick. Berlin, 2048

Was für eine Ironie, dass es am Ende ausgerechnet die Banken waren, die den Kapitalismus zu Fall brachten. Den Anfang vom Ende des alten Systems, da sind sich die Historiker heute einig, leitete 2008 die Lehman Pleite ein. In den darauffolgenden 15 Jahren beständiger Krisenpolitik steuerte die damalige Eurozone kontinuierlich auf ihren Zusammenbruch zu und den Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, bescherte schließlich 2023 der Euroaustritt Italiens gleichzeitig mit der Veröffentlichung der Euroleaks-Paper. Dieser Moment wird heute auch als der „Big Bang“ bezeichnet. Es ist wohl vor allem dem vorausschauenden und beherzten Handeln vieler Nichtregierungsorganisationen zu verdanken, dass diese Krise nicht in einer Katastrophe geendet ist.

Ergebnis der Vollgeldabstimmung in der Schweiz: 24,3% Ja

Angesichts der Tatsache, dass die Initiative von keiner politischen Partei unterstützt wurde und selbst von der Schweizer Nationalbank vehement abgelehnt wurde, ist das Ergebnis nicht nur ermutigend, sondern sogar ein Erfolg: Noch nie wurde das Thema Vollgeld in einer solchen Intensität und Breite diskutiert.

Die Kampagne der Bankenlobby zeigt nicht nur wie wichtig unsere Arbeit ist, sondern auch, dass es illusorisch ist zu glauben, dass sich der Finanzsektor sein Privileg mit selbstgemachtem Geld einkaufen gehen zu können und Kredite zu vergeben, einfach so weg nehmen lässt. Die Aufgabe, die wir uns gestellt haben, ist nach wie vor relevant und eine echte Herausforderung – und genau deshalb sollte wir in unseren Bemühungen nicht locker lassen.

Gedanken zum Gewinn aus der Geldschöpfung

In den Zeiten, in denen Münzen aus Edelmetall die vorherrschende Form des Geldes waren, war deren Herstellung ein hoheitliches Privileg (Geldregal). Dies nutzten die Hoheiten gerne auch als versteckte Steuer: Sie deklarierten den Nennwert höher als den Metallwert. Die Differenz deckte dann die Herstellungskosten und brachte obendrein noch „Gewinn“ (Schlagschatz, Seigniorage). Die Herrschaften delegierten auch die Herstellung von Münzen an nicht hoheitliche Münzstätten beispielsweise von Kaufleuten.

Es waren bald nicht mehr die Kaufleute – z.B. die Fugger und Welser — selbst, die ihre Geldangelegenheiten und die der Hoheiten in der Hand hatten, sondern Bankiers organisierten die Versorgung von Handel und die Produktion. Dabei wurden sie immer erfinderischer darin, das umständliche Handling mit Metallmünzen (Zählen und Wiegen) zu umgehen und bei Metallmangel trotzdem genügend Zahlungsmittel bereitzustellen. Eine neue Form von „Geld“ machte Karriere: Das geschriebene Geld.

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