Neues Projekt: Stimmen zum Digitalen Euro

Einblicke in die Debatte um CBDCs

Die Diskussion um Central Bank Digital Currencies (CBDCs) ist vielfältig und vor allem kontrovers. Besonders der digitale Euro, ein Projekt der Europäischen Zentralbank (EZB), steht dabei im Mittelpunkt. In diesem Spannungsfeld haben wir das Projekt „Stimmen zum Digitalen Euro“ ins Leben gerufen. Wie der Name unschwer vermuten lässt, lassen wir zahlreiche Experten, NGOs und Politiker zu Wort kommen, um das Thema facettenreich zu beleuchten.

Wir werfen einen Blick auf die unterschiedlichen Positionen und Argumente, die in der Debatte um den digitalen Euro oft genannt werden. Mit einem interessanten wie vielfältigen Spektrum: Fabio de Masi, ATTAC, GLS Bank, Prof. Mayer, Prof. Rossi, Prof. Grotthoff, Dr. Niepelt, Prof. Kerkemeyer, Prof. Hufeld, Dr. Häring uvm.

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Drei Fragen zur Zukunft des digitalen Euros

Mit der Beantwortung folgender drei Fragen soll den wichtigsten Aspekten zur Einführung und Ausgestaltung des digitalen Euros Rechnung getragen werden:

1. Wie bewerten Sie grundsätzlich die Idee eines digitalen Euros?

2. Wie stehen Sie zu den aktuellen Entwürfen und Vorschlägen für den digitalen Euro?

3. Welche Merkmale sollten bei der Ausgestaltung des digitalen Euros Ihrer Meinung nach berücksichtigt werden?

Diese Fragen richten sich an Experten, Politiker, Verbraucher und alle, die ein Interesse an der zukünftigen Gestaltung unseres Geldsystems haben.

Richtungsweisend für die monetäre Zukunft Europas

Der digitale Euro ist mehr als nur ein neues Zahlungsmittel. Er hat das Potenzial, die monetäre Architektur Europas grundlegend zu verändern und die Rolle des Euros als Gemeinschaftswährung zu stärken.

Zu viele offene Fragen

Der digitale Euro – manchmal auch E-Euro, digitales Zentralbankgeld oder kurz CBDC genannt – ist ein bis heute nicht klar definiertes Konstrukt. Dass er kommen wird, scheint inzwischen eine allgemein akzeptierte Tatsache. Doch in welcher Form, Ausgestaltung und zu welchem Zweck ist noch immer unklar. Daher ist es umso wichtiger, dass alle Beteiligten aktiv an der Debatte teilnehmen und ihre Stimmen einbringen.

Ein Schritt in die richtige Richtung

„Dass die EZB den Schritt zum digitalen Euro geht, ist demnach grundsätzlich zu begrüßen. Es ist auch verständlich, dass in einer Erprobungsphase der direkte Zugang des Publikums vorerst beschränkt bleibt; mittelfristig sollten jedoch alle Einschränkungen entfallen.“ – Prof. Peter Ulrich

Der Vorstoß der EZB, einen digitalen Euro einzuführen, wird von vielen Experten als notwendiger und richtiger Schritt gesehen. In der Einführungsphase ist es verständlich, dass der Zugang beschränkt bleibt, doch langfristig sollten alle Bürger Zugang zu dieser neuen Form des Zentralbankgeldes haben.

Sicheres Vollgeld für die Kunden

„Entscheidend aus Kundensicht ist die Qualität des digitalen Euro als sicheres Vollgeld oder quasi digitales Bargeld (Zentralbankgeld).“ – Prof. Peter Ulrich

„Die Einführung eines digitalen Euro als 100 %-Geld könnte die Wahrnehmung des Euro als harte Währung verbessern, die Staatsverschuldung verringern und die Rolle der EZB stärken. Der erste Schritt in diese Richtung wäre die Schaffung einer Euro-Bankeinlage, die vollständig durch Zentralbankgeld gedeckt und durch Staatsanleihen besichert ist, ohne die Geldmenge zu erhöhen.” – Prof. Thomas Mayer

Aus der Sicht der Verbraucher ist es essenziell, dass der digitale Euro als sicheres und stabiles Vollgeld fungiert, vergleichbar mit digitalem Bargeld. Dieses Vertrauen in die Sicherheit und Stabilität des digitalen Euros ist ein grundlegendes Kriterium für seine Akzeptanz und Nutzung im Alltag.

Widerstand der Banken

„Der derzeitige Stand des Projekts eines digitalen Euro wird durch die kurzfristigen Interessen der großen Banken im Euroraum gebremst, die befürchten, einen Teil ihrer auf den Finanzmärkten erzielten Gewinne oder einen großen Teil ihrer Einleger zu verlieren, sollte der digitale Euro Realität werden.“ – Prof. Sergio Rossi

Ein Hindernis auf dem Weg zum digitalen Euro ist der Widerstand der großen Banken. Diese fürchten um ihre Gewinne und Einlagen, wenn der digitale Euro flächendeckend eingeführt wird. Es bedarf einer sorgfältigen Abwägung der Interessen und einer klaren Kommunikation der Vorteile des digitalen Euros, um diese Bedenken zu adressieren.

Gesellschaftlicher Konsens als Basis

„Zunächst müsste gesellschaftliche Übereinstimmung über das Ziel erzielt und dieses verbindlich festgeschrieben werden. Solange das Ziel im Ungefähren bleibt, können die Merkmale jederzeit im Sinne eines gesellschaftlich nicht vereinbarten Ziels geändert werden.“ – Dr. Norbert Häring

Für eine erfolgreiche Einführung des digitalen Euros ist ein gesellschaftlicher Konsens über die Ziele und die Gestaltung notwendig. Ohne eine klare und verbindliche Zielsetzung bleibt der digitale Euro ein vages Konzept, dessen Merkmale und Nutzen jederzeit infrage gestellt werden können.

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