von Caspar Dohmen Frankfurt
Das meiste Geld kommt heute in Form von Schulden in die Welt. Geschäftsbanken erschaffen es, indem sie wie aus dem Nichts Kredite vergeben. Manche sehen darin eine Ursache der Krise und fordern radikale Reformen: Banken sollen nur das Geld verleihen, das sie auch besitzen. Die Idee heißt Vollgeld – und bekommt nun Unterstützung von ungewöhnlicher Seite.
Hajo Köhn beschäftigt sich neuerdings intensiv mit Geld. Dem Unternehmensberater geht es jedoch nicht darum, sein Erspartes zu vermehren. Er will das moderne Geldsystem verstehen. Deshalb hat der 59-Jährige im März die Gruppe Occupy Money gegründet, gemeinsam mit dem Wirtschaftsanwalt Hans Scharpf und dem Wissenschaftler Helge Peukert. An diesem Sommertag sitzt er in einem Eiscafé im Schatten der Commerzbank in der Frankfurter Innenstadt und redet über eine Idee, die es ihm besonders angetan hat: das Vollgeld. Seine Begeisterung teilen mittlerweile selbst Forscher des Internationalen Währungsfonds. Wenn man die Finanzkrise lösen wolle, “muss man sich eben erst einmal fragen: Wo kommt das Geld eigentlich her? Wer entscheidet, wo Geld in die Welt gesetzt wird?”, sagt Köhn.