Claus Köhler, Mitglied des Direktoriums der Deutschen Bundesbank von 1974 bis 1990, schrieb schon im Jahr 1962 folgendes: “Banknoten sind ein abstraktes Zahlungsmittel. Zwar stehen sie auf der Passivseite der Bilanz der Zentralbanken und bilden damit eine Verbindlichkeit der Notenbank, jedoch schulden die Zentralbanken tatsächlich nichts. Wer einer Zentralbank einer von ihr emittierte Note vorlegt, erhält die Note gewechselt.” (1)
Der Grund dafür ist historisch: Früher waren Banknoten mit Gold gedeckt. Diese Deckung ist allerdings schon lange aufgehoben. Wir meinen dazu: Die Verbuchung von neuem Zentralbankgeld als Verbindlichkeit ist deshalb heute eine unrealistische Fiktion und muss geändert werden. Das betrifft nicht nur Banknoten, sondern auch die unbaren Zentralbankreserven, mit denen die Zentralbanken zum Beispiel ihre riesigen “Quantitative-Easing”-Programme finanzieren.
Auch Zentralbanken sollten Geld als Aktivum verbuchen, genauso wie sie es heute schon bei Münzen machen. Dann wären ihre Aktivitäten transparenter und besser kontrollierbar.
Klaus Karwat
(1) Quelle: Das Buch “Geldwirtschaft” von Claus Köhler, S.7. Einen Auszug des Buches, in dem auch die Bilanzierung von Münzen als Aktivum korrekt beschrieben wird, finden Sie hier.